Bericht vom 20. Olympus Hamburg Marathon (24. April 2005)


Hi allerseits,

... (ich weiss, ich weiss, der zweite und dritte Teil meines Berlin-Marathon-Berichtes steht noch aus. Werde hoffentlich demnächst mal dazukommen, daran weiterzuschreiben). Deshalb an dieser Stelle ein kurzer Bericht vom zweiten Marathon meines Lebens - gestern in Hamburg!

Samstag Anreise mit dem ICE. Geht flott und ohne Verspätung - DB eben. Ein sehr einfaches, aber gutes Hotel direkt am Hamburger Hauptbahnhof. Erstmal der Weg zu den Messehallen, um die Startunterlagen abzuholen. Ich schaue mich an den Ständen noch so um ... schaue mir ein paar Prospekte an und stelle plötzlich fest, dass Herbert Steffny persönlich vor mir steht !! Mensch, da habe ich doch gleich die Gelegenheit genutzt, mich mit ihm ausführlich zu unterhalten ("der Dieter [gemeint ist Baumann] ist ein feiner Kerl, aber einen Marathon ist der noch nie gelaufen"...). Dann treffe ich beim Bahnhof Dammtor völlig durch Zufall eine vom Ironman-Trainingscamp im März! Die Welt ist klein! (Ironman. Gutes Stichwort. Werde mich sehr wahrscheinlich abmelden. Kriege das mit der richtigen Kraultechnik leider nicht mehr auf die Reihe. Aber das ist ein anderes Thema).

Eine Frau wird morgen übrigens ihren 1000. (in Worten: eintausendsten!) Marathon laufen. Am frühen Abend dann Pastaessen in den Collonnaden - bin dort mit einigen vom SCC-Berlin-Forum verabredet. Schmeckt gut. Nette Leute. Im Hotelzimmer noch kurz ferngesehen und dann eine gute und erholsame Nacht gehabt.

Nach dem Frühstück zu den Messehallen. Es ist ziemlich kalt! (Soll ich vielleicht doch die lange Hose anziehen? Quatsch!). Treffe jetzt nochmal - unabhängig voneinander - zwei Leute aus dem Trainingscamp! Mit Mareike (die ich bereits am Vortag traf) bin ich jetzt verabredet. Sie will in etwa das gleiche Tempo, wie ich laufen. Es ist ihr erster Marathon. Wir gehen - bibbernd und frierend - zum Startblock C. Es kann losgehen. Über die Reeperbahn in Richtung Blankenese. Dann die Elbchaussee zurück. Riesen-Stimmung in Sankt Pauli rund um Fischmarkt und Landungsbrücken. Überhaupt: meiner subjektiven Meinung nach ist das Hamburger Publikum eindeutig das drittbeste (nach Berlin und Bochum) überhaupt! Dickes Lob! In einem Tunnel überholt mich einer, der einen Babyjogger vor sich herschiebt! Aber nicht mit einem Baby drin, sondern mit einer Musikanlage! Whow!

An der Binnenalster entlang, an der Aussenalster entlang. Es läuft eigentlich ganz gut. Im wahrsten Sinne des Wortes. Meine Zielzeit: 4:45h. Wir kommen nach Ohlstedt. Klasse Stimmung auch hier! Kurz hinter dem Überseering ebben Stimmung und Laune leider ein klein wenig ab ... für solche Momente habe ich immer meinen MP3-Player dabei :-) Übrigens: das Wetter ist klasse! 15° Celsius und wolkenloser Himmel. Fast schon ein bisschen zu warm.

Aber das Laufen fällt immer schwerer, die Kilometer werden immer länger. Übrigens jedes Km-Schild von Erdinger! Mensch, was freue ich mich auf das Erdinger-Bier im Ziel! Das allein ist doch schon Motivation genug ;-) ... das, was der "Wilde Eber" in Berlin ist, das ist der "Klosterstern" in Hamburg! Sensationell, die Stimmung hier! Hut ab vor allen Hamburger Zuschauern, ihr seid spitze! Dann kurz hinter dem Klosterstern bei Km 38 habe ich leider einen Einbruch und muss Gehen. Damit ist meine 4:45h-Zielzeit leider flöten. Schade. Immer wieder versuche ich, in mein Lauftempo zurückzufinden, doch es gelingt nur mässig. Dann kommt der Bahnhof Dammtor in Sicht - das Ziel kann also nicht mehr weit sein! Denkste! Musst bei Dammtor nochmal eine ziemliche Schleife laufen.

Kurz vor Km 41 überholt sie mich dann! Sie? Sie! Diejenige Frau, die gestern - als erste Frau der Welt - ihren eintausendsten Marathon gelaufen ist! Das spornt mich nochmal an, wenigstens vor dieser Frau noch das Ziel zu erreichen. Und da ist es dann auch. Zwar ist das Ziel weniger spektakulär, wie in Berlin (Brandenburger Tor), Frankfurt (Festhalle) oder Stuttgart (Daimlerstadion) ... aber Ziel ist Ziel !!! Und ich bin überglücklich, endlich meinen zweiten Marathon beendet zu haben! Winkend laufe ich ein. Dann bekomme ich eine wirklich wunderschöne Medaille überreicht (die schönste, die ich je bislang erhalten habe). Und jetzt möchte ich nur noch ganz genüsslich das lang ersehnte (und - auf der Strecke - viel umworbene) Erdinger trinken! *lechz* ... und dann? ... gibt's kein Erdinger mehr! Aus! Das gibt's nicht! Ich bin fassungslos! Die notwendigen Dehnübungen (und dabei mit Karlsruherinnen ins Gespräch kommend) vertreiben den Frust etwas. Duschen in der Messehalle. Jetzt noch Urkunde abholen, Medaille gravieren lassen. Dann treffe ich noch einen ehemaligen Kollegen am Bahnhof. Und ab Altona geht's in dreieinhalb Stunden wieder nach Frankfurt. Blick in den Spiegel: Sonnenbrand! ... es war mal wieder ein sehr eindrückliches Erlebnis und ich freue mich jetzt schon auf meinen dritten Marathon im September wieder in Berlin.

Herzliche Grüsse aus Frankfurt am Main,

Martin.

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© Oktober 2005 erstellt von Martin J. Zimmermann.
Letzte Änderung dieser Seite: 08. Oktober 2005.